Innerhalb von nur vier Wochen hat sich die Frachtrate für einen 40-Fuß-Container fast verdoppelt - unfassbar, aber wahr. Auch wir mussten unseren Kunden diese Nachricht überbringen, was natürlich für extrem schlechte Stimmung sorgt. Doch wie kann es sein, dass innerhalb so kurzer Zeit die Preise so extrem steigen?
Vor kurzem haben wir über die Angriffe im Suez-Kanal berichtet, die im Dezember und Januar bereits stark für steigende Preise sorgten. Im Frühjahr hat sich die Situation jedoch wieder etwas entspannt. Nun hat sich der Trend der steigenden Frachtraten aber wieder verfestigt.
1. Hohe Nachfrage nach Containern:
Die globale Wirtschaft erholt sich nach der Pandemie. Besonders in Europa und Nordamerika ist die Nachfrage nach importierten Waren stark gestiegen. Mehr online Einkäufe führen zu einer höheren Nachfrage nach Containern für den Transport.
2. Logistische Engpässe:
Häfen sind überlastet, wie z.B. der Hafen von Gubr. Viele Schiffe warten darauf, entladen zu werden, was zu Verzögerungen führt. Diese Überlastung macht es schwer, Container schnell wieder zu verwenden, was die Preise in die Höhe treibt.
3. Suez-Kanal-Krise:
Angriffe von Houthi-Rebellen im Roten Meer haben viele Schiffe gezwungen, den Suez-Kanal zu meiden und den längeren Weg um das Kap der Guten Hoffnung zu nehmen. Diese Route verlängert die Reisezeit und erhöht die Kosten.
4. Steigende Treibstoff- und Rohstoffkosten:
Mit der Erholung der Ölpreise steigen auch die Betriebskosten für Schiffe. Diese zusätzlichen Kosten werden auf die Frachtpreise umgelegt.
5. Saisonale Spitzenzeit:
Traditionell gibt es saisonale Spitzenzeiten, wie die Vorbereitungen auf das Weihnachtsgeschäft. Aktuell befinden wir uns mitten in einer solchen Spitzenzeit!
6. Premium-Services:
Um die Nachfrage zu befriedigen, bieten Transportunternehmen jetzt Premium-Services für vorrangige Fracht an, was die Preise weiter nach oben treibt.
Diese Faktoren haben zu einem starken Anstieg der Frachtkosten geführt. Die Spotraten (die Preise für kurzfristige Buchungen) sind sprunghaft angestiegen. Beispielsweise haben sich die Raten von China nach Nordeuropa im Mai verdreifacht, und die Raten von China zur US-Ostküste haben sich mehr als verdoppelt. Um die Nachfrage zu befriedigen, bieten Transportunternehmen jetzt Premium-Services für vorrangige Fracht an, was die Preise weiter nach oben treibt.
Bildquelle: Drewry - World Container Index, Freightos, Spielzeug International, Maersk, [New Zealand Ministry of Foreign]
Für uns als Kaiserberg hat es zur Konsequenz, dass wir unseren Kunden leider nur Tagespreise für Frachten nennen können. Außerdem wägen wir gemeinsam ab, ob ein Teilversand via Luftfracht in bestimmten Situationen machbar ist.
Der explosive Anstieg der Seefrachtkosten von China nach Deutschland zeigt, wie fragil und anfällig die globalen Lieferketten sind. Geopolitische Spannungen, hohe Nachfrage und logistische Herausforderungen können schnell zu drastischen Preisänderungen führen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt und welche Maßnahmen ergriffen werden können, um die Auswirkungen auf den globalen Handel abzumildern.